Die Historikerin Professor Dr. Elke Seefried vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und der Universität Augsburg warf im Tellerrand im Juni einen Blick zurück in die Geschichte der Zukunftsforschung, die nach 1945 enstand.

Zentrale Faktoren für die Entwicklung der Zukunftsforschung waren der Systemwettlauf des Kalten Krieges und ein teilweise außerordentliches wissenschaftliches Vertrauen in diese neuen methodisch-theoretischen Zugänge und Techniken der Vorausschau – insbesondere die Kybernetik –, welche die Zukunft prognostizierbar und damit plan- und steuerbar zu machen schienen.

Den Kontext bildeten eine gesellschaftliche Aufbruchstimmung und eine hohe politische Technik- und Planungsaffinität der 1960er-Jahre, welche das Verständnis der Zukunftsforschung bestärkten, dass der Mensch aus der Fülle der möglichen Zukünfte wählen und so die Zukunft geradezu frei gestalten könne.

Dieses überzogene Machbarkeitsdenken betraf insbesondere die bundesdeutsche Zukunftsforschung. In den 1970er-Jahren wurden allerdings die Grenzen dieses Anspruchs deutlich. Nicht zuletzt trug dieser übersteigerte Machbarkeitsglaube der 1960er-Jahre dazu bei, dass die Zukunftsforschung in der Bundesrepublik lange wenig institutionalisiert war.

Im Bild: Professor Dr. Elke Seefried vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und der Universität Augsburg während ihres Vortrags am Fraunhofer ITWM. © Foto ITWM