Hallo, mein Name ist Nathalie Steil und ich durfte dieses Jahr zum ersten Mal an der »Herbstschule« der Felix-Klein Akademie teilnehmen. Die einwöchige Veranstaltung wird jedes Jahr für alle Stipendiaten angeboten und bietet ein buntes Mathematik-Programm.
Aus Kaiserslautern und auch noch hier studieren?
Nach meinem Abitur in Kaiserslautern war ich noch unsicher, ob ich Mathematik studieren sollte. Ich hatte das Glück, von Ende April bis Ende Juni ein Praktikum im Fraunhofer ITWM machen zu dürfen. Dadurch hatte ich Kontakt zu Studierenden (die dort als Hiwis arbeiten) und erfuhr viel über das Studium an der TU Kaiserslautern. Ich freundete mich u.a. mit einer Felix-Klein-Stipendiatin an und wurde so auf das Stipendium aufmerksam. Das Praktikum überzeugte mich, ein Mathematikstudium zu beginnen und mich auch gleich für das Stipendium zu bewerben.
Als »Ersti« in der Herbstschule
Die Herbstschule fand noch vor Beginn meines Studiums und Mathe-Vorkurses statt. Die optimale Gelegenheit also, andere Stipendiaten und v.a. Erstis kennenzulernen.
Zu Beginn wurden vier verschiedene Projektthemen für die Gruppenarbeiten vorgestellt. Dabei handelt es sich um reale Fragestellungen/Probleme, die im ITWM bearbeitet werden. Die Referenten waren auch gleichzeitig Betreuer und Ansprechpartner. Bei der Gruppeneinteilung wurden individuelle Wünsche berücksichtigt und darauf geachtet, Studenten aus unterschiedlichen Semestern zu mischen. Ich landete in Gruppe zwei. Hier sollten wir uns mit »Destillationskolonnen« auseinandersetzen. Sie werden verwendet, um Stoffgemische aufgrund unterschiedlich hoher Siedetemperaturen zu trennen. Die Aufgabe bestand darin, »Kolonnenetzwerke«, also aneinandergereihte Destillationskolonnen, zu simulieren.
Natürlich machte ich mir anfangs Gedanken, als »Ersti« mit meinem Mathewissen aus der Schule und fehlenden Matlab-Kenntnissen zu wenig zu unserer Gruppenarbeit beitragen zu können. Aber ich merkte schnell, dass sich alle gut in meine Lage versetzen konnten, denn jeder war ja mal ein Ersti. Ich wurde von Anfang an gut integriert, alle waren sehr nett, offen und beantworteten geduldig meine Fragen. Dadurch war die Arbeitsatmosphäre angenehm und entspannt. Unser Betreuer, Tobias Seidel, erkundigte sich regelmäßig nach unserem Fortschritt und Ideen. Für Diskussionen und gemeinsames Suchen nach Fehlern nahm er sich viel Zeit.
Nachmittags stand ein Vortrag aus der »Blick über den Tellerrand«- Reihe auf dem Programm. Prof. Dr. Thomas Lengauer vom Max-Planck-Institut für Informatik aus Saarbrücken sprach zum Thema »Big Data«, bei dem er Chancen und Risiken vom Sammeln und Analysieren großer Datenmengen anhand aktueller Forschungsarbeiten aufzeigte.
Internationale Experten-Konferenz und Exkursionen
Mittwochs wurde die Konferenz zum Thema »Networks and Uncertainty« eröffnet, an der wir teilnehmen durften. Die Vorträge wurden auf Englisch gehalten, denn die Referenten waren internationale Experten. Sie waren unterschiedlich schwer zu verstehen, aber meistens kam ich gut mit.
Nachmittags ging es zu einer Exkursion, an dem auch einige Mentoren teilnahmen. Das bot die Gelegenheit, sich auszutauschen und auch Fragen zum Institut oder aktuellen Forschungsprojekten zu stellen. Zuerst machten wir eine Führung durch die Edelsteinminen in Idar-Oberstein. Anschließend durften wir selbst mit Spaten und Hacke auf einem Feld nach Edelsteinen suchen. Danach ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in der »Wildenburg« ausklingen.
Abschlusspräsentationen mit beeindruckenden Ergebnissen
In den nächsten Tagen arbeiteten wir wieder in unserer Gruppe und bereiteten die Abschlusspräsentation vor, die 10-15 Minuten dauern sollte. Natürlich waren alle Aufgabenstellungen sehr komplex und wir hatten mit vereinfachten Modellen gearbeitet, aber die Ergebnisse waren wirklich beeindruckend. Auch unsere Betreuer und andere ITWM-Mitarbeiter, die gerade selbst an einem dieser Projekte arbeiten, interessierten sich für unsere Ergebnisse und konnten neue Ideen mitnehmen.
Alles in allem hat mir die Woche sehr gut gefallen. Die ganze Woche war gut organisiert. Besonders toll fand ich die angenehme Atmosphäre und die unkomplizierte Art, sodass ich mich von Anfang wohl fühlte und auch neue Freunde gefunden habe.
Ich kann jedem, der Mathematik an der TU Kaiserslautern studieren möchte, nur empfehlen, sich auch um ein Felix-Klein-Stipendium zu bemühen.
Wer noch eine Frage hat oder mehr über das Stipendium oder das Studium erfahren möchte, kann gerne eine E-Mail an nsteil@rhrk.uni-kl.de senden. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja bald!
Foto: Felix-Klein-Stipendiatin Nathalie Steil © ITWM