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Blick über den Tellerrand spezial | Fachvortrag »Covid 19, die Gleichungen des Oberstleutnants McKendrick und der Mathematiker als Detektiv«

14. September 2021, 15:00 - 16:30

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Der Vortrag in der Reihe „Blick über den Tellerrand“ ist Teil der Felix-Klein-Herbstschule für die Felix-Klein-Stipendiaten und im Format „spezial“ als mathematischer Fachvortrag konzipiert. Der Vortrag mit Fachdiskussion findet aus diesem Grunde auch schon um 15 Uhr statt und richtet sich insbesondere an ein ausgewähltes Publikum mit einschlägiger mathematischer Vorbildung. Die Veranstaltung findet in Form einer Videokonferenz mit MS Teams statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie einige Tage vor der Veranstaltung per E-Mail über Ihren hauseigenen Verteiler.

Die State-of-the-Art-Modelle der mathematischen Epidemiologie wurden 1914 von dem Malaria-Forscher McKendrick entwickelt. Es war eine Weiterentwicklung des einfacheren SIR-Modells, welches er schon 1912 vorgestellt hatte. Als SIR-Modell (Susceptible-Infected-Removed Model) bezeichnet man in der mathematischen Epidemiologie, einen klassischen Ansatz zur Beschreibung der Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten mit Immunitätsbildung. Der mathematische Typ ist der Boltzmann-Gleichung ähnlich, an der sich McKendrick orientierte. Tellerrand-Referent Professor Stephan Luckhaus, erläutert, was diese Gleichungen beschreiben und wie sie mit dem einfacheren Modell zusammenhängen. Schließlich geht er auf den Zusammenhang mit Statistik und statistischer Mechanik ein. Am Beispiel von drei kleineren Studien und den Daten des Robert Koch-Instituts, zeigt er, wie man mit statistischen Methoden zusätzliche Information, z. B. über Dunkelziffern, gewinnt.

Referent: Prof. Dr. Stephan Luckhaus, Seniorprofessor am Mathematischen Institut der Universität Leipzig

Stephan Luckhaus studierte Mathematik mit Nebenfach Physik in Münster und wurde 1978 in Heidelberg promoviert und habilitiert sich dort 1988. Im gleichen Jahr erhielt er den Ruf auf eine Professur für Angewandte Mathematik an der Universität Bonn. 1997 wechselte er auf eine Professur für Mathematische Optimierung an der Universität Leipzig.

Er befasst sich mit partiellen Differentialgleichungen, insbesondere elliptisch-parabolischen Systemen, bei denen er einen Existenzsatz mit Hans Wilhelm Alt bewies, Flüssen in porösen Medien (zum Beispiel Grundwasser, Erdöl), harmonischen Abbildungen, Homogenisierung und Phasenübergängen. Bei freien Randwertaufgaben (Stefan-Problem) bewies er einen Existenzsatz für Mehrkomponentendiffusion und einen Existenzsatz der globalen Lösung für Systeme mit Gibbs-Thomson-Gesetz an Grenzflächen. Luckhaus betrachtete auch medizinische und biologische Anwendungen wie Modelle für maligne Krebszellen und Ausbreitung von Malariaerregern im Körper.

Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Karl-Heinz Küfer, Bereichsleiter »Optimierung« und Abteilungsleiter »Optimierung – Operations Research«, Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, moderiert.

Details

Datum:
14.09.2021
Zeit:
15:00 - 16:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Remote via MS Teams
Deutschland